Go Go Gadget – Germany represent
Die Nummer eins der Urban Dance Filmemacher Yak Films haben sich den „Go Go Gadget“-Beat von einem Producer namens Ta Ku aus Perth gegriffen und in Europa Tänzer mit verschiedenen Styles auf den Beat freestylen lassen. Deutschland wird auch representet und zwar von Krumper Kid Wave, den die Jungs von Yak Films während des Funkin‘ Stylez Battles in Düsseldorf aufgenommen haben. Frisch von Youtube auf eure Bildschirme postet keepondancin euch hier alle Videos aus der Go Go Gadget-Reihe, die wir bisher finden konnten. Bis dahin keepondancin!
Berlin’s Best Solo Dancer, Part III
Die Jungs von SW∆GG ∆TTACK beschenken uns noch vor Weihnachten mit einem letzten Mal Berlin’s Best Solo Dancer – zumindest in diesem Jahr.
Nächstes Wochenende nehmen sich die Tänzer auf dem schwarz-weißen Battleground noch einmal so richtig auseinander. Gebattlet wird in den Kategorien Breakdance, New Style/Hip Hop, Popping, Dancehall und House. Um zu beurteilen, sitzt neben der Berliner Elite mit Serdar (Lunatix), Flo (Tribe), Maggi (DiW!NE) und Raha (Miss Kill Bill) auch 2Face aus Düsseldorf in der Jury.
Wer sich noch anmelden will, schreibt einfach bis Freitag 18 Uhr seinen Namen und die Kategorie auf die Pinnwand des Events bei Facebook. Wie der Name schon verrät, werden die Kategorien 1on1 ausgefochten – bis auf „Hip Hop/New Style“, bei der dieses Mal je zwei Tänzer gegeneinander antreten. Pro Tänzer sind maximal drei Kategorien drin.
Der sonstige Rahmen kann sich auch sehen lassen: DJ Cizzle legt auf, U-Gin moderiert, während des Battles lässt die Buck Unit mit einer Krump Show hoffentlich die Tanzfläche beben und bei der direkt anschließenden Aftershow Party präsentieren DiW!NE ihre aktuelle Dancehallshow.
Für weitere Infos checkt die Facebook-Fanseite und den YouTube-Channel von Berlin’s Best Solo Dancer.
Wir sind auf jeden Fall am Start und wer gewinnen will, dem raten wir das: keepondancin!!!
Datum: 17.12.2011 Ort: R8-Club, Rosmarinstr. 8, 10117 Berlin-Mitte Einlass: 15:00 Uhr Start: 16:00 Uhr Tickets: 6 Euro für Tänzer und 8 Euro für Publikum Preisgeld: insgesamt 2000 Euro Aftershow Party: ab 23:30 Uhr im R8
Urban Dance Szene an der Waterkant – „Jetzt wächst die Community zusammen.“
Ich trete in den kleinen Veranstaltungsraum des Hamburger Trockendocks, eine Stunde nachdem laut Flyer das Battle begonnen hat. Der Raum ist schon jetzt bis oben mit Leuten gefüllt, sodass da drin gefühlte 45°C herrschen. Ich finde auf die Schnelle nur einen Platz genau vor dem Lautsprecher, was mein Trommelfell ganz schön auf die Probe stellt. Gerade läuft die House Preselection. Vogueing hab ich leider schon verpasst, weil es „so wenige Teilnehmer gab“, meint der große Typ neben mir. Die Leute schauen konzentriert zu, nicken mit dem Kopf oder tanzen an der Seite, um zu üben oder weil sie den Beat feiern. Im Grunde sind alle Urban Tänzer aus der Hamburger Szene am Start – entweder als Zuschauer, Teilnehmer oder in der Jury. Insgesamt sind es bestimmt 120 Leute, die auch aus dem Umland oder vereinzelt aus NRW und Berlin angereist sind.
Ende November fand in Hamburg zum ersten Mal das Battle Urban United statt, organisiert von den beiden Tänzerinnen Maike und Maren. So voll, wie der Raum war, hat Hamburgs Szene scheinbar nur auf ein neues Battle gewartet. Dabei konnten die Veranstalter nicht einmal mit Preisgeld locken. Alles sieht nach einer sehr lebendigen Tänzerlandschaft aus. Der Großstadt im Norden wird aber immer noch nachgesagt, keine ausgeprägte Urban Dance Szene und damit auch zu wenig Battle-Kultur zu haben.
„Ist doch ganz klar, die Szene ist eine ganz andere.“
Sugar Rae aus Aachen gibt heute einen Workshop in der Hip Hop Academy in Hamburg und kommentiert die Szene mit einem Augenzwinkern. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass es kein Locking in Hamburg gibt, obwohl die Stadt so groß ist und so viel Soul hat. Dagegen muss etwas unternommen werden. Ich freue mich, endlich wieder in der City zu sein und glaube, es wird, wie der junge Hamburger sagt, ‚übelst deeerbe Digger’“, schreibt der Funkin’ Stylez-Gewinner auf seinem Profil bei Facebook.
IGI-Man von Alienfam aus Lübeck, mit dem ich beim Urban United Battle gesprochen habe, meint: „Ist doch ganz klar, die Szene ist eine ganz andere. Hier im Norden spielen sie alle Fussball und zum Beispiel in NRW tanzen sie alle. Und das Angebot ist auch nur so groß wie die Nachfrage.“
Auch die Umfrage, die keepondancin auf der Facebook-Fanseite gestartet hat, ergab ein leicht ernüchterndes Ergebnis. Ernüchternd nicht nur, weil insgesamt unglaubliche neun Personen teilgenommen haben, sondern weil nur die Antworten „Hamburg ist’ne große Stadt mit guten Tänzer, aber die großen Battles fehlen“ oder sogar „Hamburg muss noch viel lernen“ angeklickt wurden. Erwähnenswert sind diese neun Stimmen trotzdem, weil unter den Umfrageteilnehmern immerhin Tänzer waren, die in ganz Deutschland bekannt sind (Prince und Aldo) und auch welche aus Hamburg und Umgebung (Jo-l, Felix von Deine Lieblingsbreaker etc.).
Selbst Urban United-Organisatorin Maren meint, das Verhältnis zwischen Anzahl der Tänzer und Battles würde noch nicht stimmen. „Es gibt viele Tänzer, offene Trainings und in den Jugendzentren passiert viel. Ich hab auch eigentlich das Gefühl, die Szene kennt sich“, sagt sie in einem Gespräch direkt nach dem erfolgreichen Battle, „Die Tänzer in Hamburg müssen aber noch ein bisschen besser zusammenarbeiten, um mehr auf die Beine zu stellen.“
Alles deutet erstmal darauf hin, dass Hamburg noch nicht ganz da ist, wo man es aufgrund der Größe erwarten könnte. Um herauszufinden, ob das wirklich so ist und wie sich die Szene derzeit entwickelt, hat keepondancin mit Metin von Elbcoast Entertainment gesprochen, der das größte norddeutsche Battle Elbcoast Underground in Hamburg veranstaltet. Metin hat 1994 mit dem Breaken angefangen und deshalb die Tänzerszene Hamburgs von Anfang an miterlebt.
„Jetzt wächst die Community mehr und mehr zusammen.“
Unser Gespräch beginnt interessanterweise damit, dass Metin weitere Battles gar nicht für sinnvoll hält. „Es gibt so sechs, sieben Battles über das Jahr verteilt in Hamburg. Das ist schon gut. Ich denke, wir brauchen eher wenige gute Termine, damit Tänzer von außerhalb kommen, als jeden Monat zu battlen und alle langweilen sich irgendwann“, meint er. Battles sollen also nicht wie Pilze aus dem Boden schießen, sondern lieber öfter gut organisiert sein und ein Niveau haben, das den anderen Städten in nichts nachsteht.
Der Grundstein für diese Vision wird gerade in der Szene selbst gelegt. Seit ungefähr drei Jahren erlebt Hamburg einen richtigen Aufschwung und tanzen wird zum Urban Lifestyle im Norden. Metin erklärt keepondancin die Entwicklung: „In den Neunzigern begann alles mit Breaking. Die anderen Tanzarten kamen dazu, aber es herrschte immer eine Art Konkurrenzkampf. Jetzt wächst die Community mehr und mehr zusammen. Die Tänzer fordern geschlossen mehr Freestyle-Trainings, Workshops und Battles.“ Nicht mehr nur Institutionen wie Jugendzentren, Elbcoast Entertainment oder die Hip Hop Academy pushen die Szene, die Tänzer selbst sind die neue Institution. Zum Beispiel haben sich vor kurzem zwischen 30 und 40 Hamburger Tänzer zu HH-CITY DIGGA!!! zusammengeschlossen und representen so auf den Battles in Deutschland und co.
Hamburgs Szene mag tatsächlich noch nicht ganz so groß sein wie in vielen anderen Ecken des Landes, aber es passiert gerade wahnsinnig viel. Tänzer, Tanzschulen und Jugendzentren ziehen an einem Strang. So können aus den kleinen Battles der Stadt schnell größere Formate mit internationalen Judges und allen wichtigen Vertretern aus Deutschland werden. Um Events wie Workshops oder Battles zu realisieren und die Szene damit zu pushen, fehlt Hamburg jetzt nur noch ein wichtiger Unterstützer. Zumindest sieht Metin das so: „Wenn wir bei Elbcoast mal ohne Jugendzentren Events organisieren wollen, wird man nicht von der Stadt unterstützt. Ich wünsche mir, dass sich da was ändert, denn das Werben um Sponsoren ist ziemlich anstrengend und zeitaufwendig.“
Hamburg ist also viel mehr am Start als gedacht und als hätte die Stadt es geahnt, dass ich so einen Artikel schreibe, habe ich bei Facebook vor ein paar Tagen eine Einladung zum letzten Hamburger Battle dieses Jahres bekommen. Am 18.12. findet in der Hip Hop Academy das Battlefield statt und bestimmt ist wieder die ganze Hamburger Tänzerszene dabei, um noch mehr zu wachsen. Besser kann unser Name nicht passen: keepondancin, Hamburg!!!
oxy and friends – Ausblick auf Prince‘ Solostück
Seit einigen Jahren lädt die OXYMORON Dance Company regelmäßig befreundete Tänzer und Choreographen ein, ihre aktuellen Arbeiten an einem Abend zu zeigen. Der oxy and friends-Abend ist somit als Werkschau zu verstehen. Gezeigt werden kurze Stücke mal eigenständig und mal Ausschnitt, mal Rückblick und mal Vorschau.
Am Wochenende ist es wieder so weit und unter anderem der Berliner Tänzer Prince Ofori stellt sein Projekt vor. Er arbeitet gerade an „6 Seconds“, ein Experimentalstück mit Spuren seine Spezialitäten Krump und New Style, das im Februar dann komplett uraufgeführt werden soll. Die paar Kilometer raus aus Berlin und rein nach Potsdam dürften sich also lohnen!! Bis dahin, keepondancin!
Datum: 09./10.12.2011, jeweils 20 Uhr Ort: T-Werk, Schiffbauergasse 4E, 14467 Potsdam Tickets: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro und für Schüler sogar nur 3 Euro
Darf ich vorstellen? …Rae
Reagan Dikilu aus Aachen a.k.a. Sugar Rae gehört zu den bedeutendsten Tänzern in Deutschland. Er entdeckte die Liebe zum Tanzen praktisch mit seinen ersten Gehversuchen. Schon als Zwölfjähriger gründete Rae mit fünf seiner Homies 1999 die Crew Flow Rockers. Den größten Erfolg erreichten die jungen Breaker 2002 mit dem Sieg als “NRWs beste Nachwuchs B-Boys“ in Grevenbroich. Hoch motiviert und mit Durst nach mehr, eignet sich Rae nach und nach weitere Stile des Urban Dance an – einer davon ist Locking, der mittlerweile zu seiner Spezialität gehört. 2005 erreichte er im Locking – mit gerade mal 18 Jahren – den ersten Platz beim Ruhrpott Battle. Weil er weiter konsequent an sich gearbeitet hat, lebt er heute den Traum vieler Tänzer: Er hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Rae ist professioneller Tänzer, Trainer und Choreograph.
Wer so steil durch die Decke geht, bei dem muss keepondancin mal genauer nachfragen, welche spannenden Projekte anliegen.
Rae hat keepondancin erzählt, dass er für dieses Jahr noch eine ganz besondere Rechnung offen hat: der Sieg beim Funkin’ Stylez 2011 in der Kategorie Locking! Obwohl Rae mit seinen erst 24 Jahren schon zur internationalen Locking-Elite gehört, hat er es beim Funkin’ Stylez noch nicht auf den ersten Platz geschafft. Aber das soll in diesem Jahr anders sein: „Ich habe nur noch ein paar Tage bis zum Funkin‘ Stylez. Dafür opfere ich momentan und eigentlich die ganzen letzten Wochen jede freie Minute. Wie gesagt ich hab es bereits zwei Mal versucht und es nie auf den ersten Platz geschafft.“ Rae fügt aber hinzu, dass er beim Funkin’ Stylez zwei Mal in der Kategorie World Team Battle gewonnen habe – im Germany Team 2009 und im vergangenen Jahr mit Bad Newz M.P. . Seine Konzentration legt Rae dieses Jahr deshalb auf die Solobattles und begründet seine Entscheidung ganz einfach: „In den letzten Jahren habe ich mich viel um andere gekümmert. Dieses Jahr soll nur für mich sein und beim Funkin‘ Stylez zu gewinnen, würde das Jahr 2011 einfach perfekt machen.“ Wer Rae schon mal battlen gesehen hat, weiß ganz genau, dass er alles gibt und den Zuschauern eine unvergessliche Schlacht bieten wird.
Nachdem Rae am Wochenende hoffentlich den Sieg nach Hause holen wird, geht es im Grunde direkt weiter nach Hamburg. Am 10. Dezember gibt er dort einen dreistündigen Locking-Workshop in der Hip Hop Academy. (Infos: http://www.hiphopacademy-hamburg.de/) Kurz danach führt ihn sein Job in DIE Tänzermetropole Europas nach Paris. Dort findet am 18. Dezember das Who iz Who Battle statt, das zweitgrößte Battle in Frankreich nach Juste Debout. Der gebürtige Kongolese hat diesmal die Ehre, in der Jury sitzen und die Teilnehmer beurteilen zu dürfen. Außerdem arbeitet der Ausnahmetänzer an seiner eigenen Webseite.
Rae ist glücklicherweise in der Lage, seine Kunst und Leidenschaft mit dem kleinen Übel, Geld verdienen zu müssen, zu verbinden. Die Sache mit dem Traumberuf ist also geritzt und was sonst so kommt: Wir bleiben dran!
Man braucht es Rae fast nicht zu sagen: But please keepondancin, man!
Pain Pour Nickel Tanztheater
Super-Last-Minute-Angebot für euch: Heute und morgen läuft im Kampnagel Hamburg das Tanztheater Pain Pour Nickel. Das Stück ist ein Produktion der Masterclass der Hip Hop Academy.
16 Künstler aus Tanz, Rap, DJing und Graffitti räumen mit den Klischees von Hip Hop auf und lassen es mit anderen Urbanen Kulturen wie Salsa und Tango vermischen. Choreograf und Tänzer Lorca Renoux und der Visual Artist Vladimir Cruells haben sich laut kampnagel.de der Herausforderung gestellt, mit wenigen Mitteln, aber viel Kreativität ein Tanztheater zu entwickeln, das „mit lässiger Selbstverständlichkeit HipHop in die lange Geschichte afro-amerikanischer Kultur einreiht und als das zeigt, was es ist: Eine selbstbewusste, energiegeladene Haltung, die sich aller Abfälligkeit entzieht.“
Künstler: Melissa Demissie, Cane Karabugday, Jennifer Gifty Lartey, Maike Mohr, Daniel Marques, Daniel Milanovic, Hamid Noor, Felix Saalmann (Tanz), Miriam Demissie, Johannes Felten, Steven Lohmann (Graffitti), Tore Karp (DJ) David Schmidt, Rico Wohlgemuth (Producing), Eliass Sakhi (Rap)
Trainer: Stok La Rock (Breakdance), Can Gülec (Newstyle), Spax (Rap), Sleepwalker (Producing), Tasek (Graffiti), Mirko Machine (DJ)
Die Produktion wurde im September uraufgeführt und war an allen Terminen ausverkauft. Jetzt kommt Runde zwei und es gibt noch Karten. Also, wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Bis dahin keepondancin!
Infos und Tickets hier!
Datum: 25.-26.11.2011
Beginn: 19 Uhr
Location: Kampnagel Hamburg, Jarrestr. 20,22303 Hamburg
Tickets: 16 Euro, ermäßigt 8 Euro
Trailer:
Urban Dance Revolution in Berlin – Ivan und die Street Dance Connection
Seit 10 Jahren ist Ivan als Tanzpädagoge in der Urban Dance Szene unterwegs. Er gründete 2005 die Street Dance Connection (SDC), die seit Oktober 2011 sogar offiziell eingetragener Verein ist. Zusammen mit den weiteren Mitgliedern und gleichzeitig Tänzern Prince, Hassan, Saber, Aga, Isaac und Maradona pusht er die junge Berliner Tänzerszene wie kein Zweiter. Keepondancin hat sich mit Ivan gechillt zu Hause getroffen und die Erinnerungen der vergangenen Jahre der SDC wiederbelebt. So viel schon vorweg: Neben vielen Erfolgsmomenten, musste er auch einiges einstecken….
1. Was war deine Idee bzw. deine Absicht, als du SDC gegründet hast?
Ich hatte schon fünf Jahre lang den Kids Breaking und Hip Hop Lifestyle gelehrt und plötzlich kam dieser Boom für „Streetdance“ auf. Ich habe die Kids gesehen, wie sie versucht haben, sich gegenseitig ein paar Moves beizubringen. Und viele wollten bei mir „Streetdance“ lernen, ohne zu wissen, was das eigentlich sein soll. Sie kannten nur die Kinofilme und Detlef D! Soost von Popstars. Also habe ich ein Team trainiert, sozusagen der Vorläufer der Fanatix. Mit der Zeit wurde es immer besser und ich habe einfach das Potenzial gesehen oder besser gesagt die Vision gehabt, mit diesen Jungs etwas Größeres zu machen in Form von Events und Battles. Meine Absicht war es, den Kids Hip Hop Kultur (besteht auf Kultur!) zu lehren.
2. Wenn du zurückschaust… Bist du zufrieden, wo SDC heute steht oder hättest du niemals mit dem Erfolg gerechnet?
Wenn ich zurückschaue bin ich superzufrieden, ich habe alle meine Gründungsziele mit der SDC erreicht. Erstens, es existiert eine Hip Hop Tanzszene Berlin, die gut informiert ist und sich gegenseitig supportet. Zweitens, Berlin ist in mehreren Teilen Europas als Tanzszene mit guten Tänzern und Events anerkannt. Drittens, es gibt eine große neue Generation an Tänzern, die jetzt auch Events, Workshops und Reisen organisieren.
Aber, ich habe anfangs viel zu groß gedacht. Wir haben zwar alle eine sehr gute Entwicklung gemacht und es stehen uns jetzt alle Türen offen, das brauchte einfach seine Zeit. Immerhin waren wir die Ersten, die den Tanzstil NewStyle nach Berlin geholt haben – dafür haben wir Tänzer aus Frankreich für Workshops einfliegen lassen. Wir haben die Leute aufgeklärt und sind die Basics durchgegangen. Ich habe den Tänzern aber immer gesagt, dass mein Wissen in Bezug auf Hip Hop nicht ausreicht. Sie müssen reisen, die Welt sehen, die verschiedenen Stile entdecken. Sie wissen auch dank SDC, wie sie sich in dieser Community zu mobilisieren haben und so habe ich den einen oder anderen zu Storm gebracht – eine Legende des Urban Dance. Die meisten wussten gar nicht, wer das ist.
3. Was ist das Schönste an deiner Arbeit bei SDC, was gibt dir die Antriebskraft für das Projekt?
Wow, schwierige Frage! Da gibt es eine ganze Menge, wenn ich so zurückblicke. Es macht mir verdammt viel Freude zu sehen, wie etwas wächst bzw. entsteht. Ich bin sehr viel gereist durch meinen Job und das macht extrem viel Spaß. Ein ganz wichtiger Faktor ist, dass ich jeden Tag von den Jugendlichen lerne, wie sie denken, was sie fühlen. Dadurch konnte ich vieles aus meiner Jugend sehr gut verarbeiten… und die Kids sehen mich als Vorbild, was ich als sehr wertvoll empfinde.
Ansonsten… ich wurde hin und wieder enttäuscht von Leuten aus der Szene, die dann aber zurechtgerückt wurden und sich bei mir entschuldigt und mir plötzlich mehr Respekt gezollt haben, als ich je gedacht hätte. Das hat mir gezeigt, ich werde ernst genommen, ich bin anerkannt.
Ach ja, und die Dreharbeiten zu meinem Videotrailer waren richtig cool – endlich hab ich einen (smile). Es ist schön, zu sehen, wie sich alles entwickelt hat und wo wir angekommen sind.
Videotrailer noch nicht gesehen? Dann ab dafür!
4. Was waren die Tiefpunkte für dich bei SDC?
Meine Tiefpunkte waren die großen Events, von denen ich geträumt habe. Ich wollte, dass sie uns finanziell eine berufliche Basis bieten können. Ich war größenwahnsinnig und das sage ich jetzt rückblickend, denn damals war ich fest davon überzeugt, dass all meine Handlungen berechtigt waren. Ich habe alles riskiert: meine Existenz und die der Schüler, die an mich geglaubt haben. Ein Event (Er spricht vom Battle Day im Tempodrom 2007.), bei dem die Miete alleine 15.000 Euro beträgt und dann noch hoffen, dies durch Eintrittsgelder wieder einzunehmen, das ist mehr als wahnsinnig. Während der Veranstaltung kam einer der Geldleiher zu mir und sagte: „Ivan, es ist unmöglich, das Geld wieder einzunehmen, das wir dir geliehen haben. Du wirst für die gesamten Kosten selbst aufkommen.“ Nach diesem Satz musste ich erst mal „lässig“ das Battle weiter moderieren. Schon pervers diese Erfahrung – alle glücklich zu sehen mit dem, was ich auf die Beine gestellt habe und ich selbst wollte mich begraben. Am Ende waren es ganze 22.000 Euro, die ich heute noch abzahle. Das Kuriose daran ist, dass es keiner mitbekommen hat und alle Tänzer zu mir meinten: „Boah Ivan, fette Veranstaltung, geiles Ding“. Ende 2009 habe ich komplett mit Events aufgehört.
Danach kam das Geld von alleine auf mich zu. Es gab kürzlich Organisatoren, die wollten, dass ich noch ein Event mache. Also habe ich dieses Jahr das deutsch-französische Hip Hop Festival veranstaltet im Tempelhofer Park. Das größte und beste Event, das ich jemals gemacht habe.
Danke an dieser Stelle an Florian vom Centre Francais de Berlin und Borris vom Deutsch-Französischen Jugendwerk!
5. Der Job hört sich sehr zeitraubend an. Inwieweit hat er dein Privatleben beeinflusst?
Zwischen 2005 und 2009 war das mein Leben. Ich habe 24/7 nichts anderes gemacht. Meine komplette Zeit und Kraft ging für das Projekt drauf und ich habe auf mein Privatleben, Freunde/Familie, verzichtet, um die Ziele der SDC zu erreichen. Körperlich und gesundheitlich habe ich gewisse Grenzen überschritten. Außerdem konnte ich mich selbst als Tänzer leider nicht mehr weiterentwickeln, da noch eine Knie-OP dazu kam.
Irgendwann habe ich gesagt, es reicht. Seit 2009 mach ich keine Events und kümmere mich lieber um meine Familie und Freunde. Meine eigenen Interessen stehen im Vordergrund. Ich hab in letzter Zeit einfach vieles getan, was mir persönlich gut tat. Dadurch bin ich viel entspannter, lockerer zufrieden im Beruf und auch privat.
6. Was sind deine Ziele für die nächsten Jahre?
Ich habe eigentlich alles erreicht, was ich erreichen wollte. Mittlerweile habe ich neue Ziele. Es gibt eine große Nachfrage an Schulen, die Hip Hop als Schul-AG anbieten wollen. Das kommt mir gerade gelegen, da ich an ein Netzwerk gedacht habe für Tänzer, in dem man sich intern abspricht, wie die Jobs verteilt werden und wer gerade zur Verfügung steht. Hip Hop Tanz soll vom Staat als eine qualifizierende Ausbildung anerkannt werden, so wie Ballett oder zeitgenössischer Tanz. Ein weiteres Ziel, ist ein Netzwerk für Veranstalter der Szene aus ganz Deutschland zu bilden, um langfristig so was Ähnliches wie eine Gewerkschaft zu gründen.
Das hat z.B. den Vorteil, dass man sich nicht in die Quere kommt bei Veranstaltungen, also man gemeinsam Tänzer als Jurymitglieder bucht bzw. untereinander vermittelt. Ich sehe in der Hinsicht ganz viel Potenzial. Die ‚Gewerkschaft‘ soll nur zum Vorteil der Aktiven in der Szene sein. Außerdem stellt das Netzwerk ein politisches Sprachrohr dar. Gemeinsam sind wir stärker und könnten z.B. Gelder beantragen für kulturelle Projekte.
Aber mein nächstes konkretes Projekt, in das ich viel Zeit investieren werde, ist Hip Hop Tanz und Basketball zu verbinden. Die Koordination und das rhythmische Gefühl, die man beim Tanzen braucht, sind von Vorteil fürs Basketballspielen. Lasst euch einfach überraschen!
Keepondancin says ‚Thanks Ivan’ für das offene Gespräch und viel Erfolg für die kommenden Projekte!!
„The New Drug“ – you must be tricking me
Salajin hatte da eine ziemlich geile Idee und keepondancin ist glücklich, dass er sie auch umgesetzt hat. In einem leeren, dunklen Raum trifft Salajin seinen Dealer, bei dem er seine Droge „Breakdance“ gegen etwas Besseres eintauschen möchte. Der Dealer vertickt ihm neuen Stoff namens „Tricking“ und weil Salajin nicht genug bekommen kann, nimmt er beide in Kombination. Wie die „Drogen“ bei Salajin wirken, zeigt dann der zweite Teil des Videos „The New Drug“.
Seit elf Jahren ist Salajin mittlerweile BBoy und 2007 begann er mit dem Tricking. Genau die Kombination, die ihn als Tänzer ausmacht und zu einem der besten in seiner Klasse macht, spiegelt das Video mit der sehr cool abstrahierten Anfangsszene wider.
Das Intro des Videos entstand zusammen mit den Jungs von JuBa Films, die auch schon das vorgestellte Video „Be individual“ (Click here to check it out!) realisiert haben. Salajin hat uns erzählt, dass die Dreharbeiten dafür vier Stunden gedauert haben und ansonsten Material von insgesamt zehn Monaten Training für den Zusammenschnitt seiner Skills benutzt wurde.
Beeindruckende Skills, cooles Video. There’s nothin‘ else to say, but keepondancin, man!
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THE Video:




