Vor einer Woche zelebrierte Berlin dank Leo Melody seinen dritten Vogueball und es war königlich. Passend dazu wurden rund um das Event fierce Videos veröffentlicht.
Maike Mohr aus Hamburg ist Mother of the House of Lazer und zeigt in ihrem neuen Vogue-Video, dass sie eine richtige Mami caliente ist. VOGUE FOR US!
La Borka ist Teil des House of Melody aus Düsseldorf/Berlin und hat gerade eine Vogue-Video veröffentlicht, in dem sie extra viel Body und Face präsentiert. Yummie. WORK IT, BITCH!
Und ach ja, wir haben ja Ende letzter Woche auch ein Voguing-Video rausgehauen. In unserem Fall ist es ein Interview mit keinen geringeren als Grandfather Hector Xtravaganza und King Aus Ultra Omni. YOU BETTER WATCH THIS!
Georgina aka Leo Melody hat es möglich gemacht: Ein Vogue Ball in Berlin! So schillernd sind Urban-Dance-Events selten, genauso wie die Gäste. Zum ersten Ball im Sommer 2012 nahmen King aus Ultra Omni und kein geringer als the Grandfather of the legendary House of Xtravaganza, Hector, die Einladung als Juroren an.
Wir haben die Chance genutzt, die beiden über ihre Entwicklung als Voguetänzer und die Szene auszufragen – und das Rohmaterial dann in der Schublade verschwinden lassen. WHAT A SHAME. Throw shade on us. Jetzt haben wir die Technik endlich bezwungen und tadaaa, hier ist pünktlich zum Tit Bit Ball morgen in Berlin UNSER ERSTES KEEPONDANCIN VIDEO INTERVIEW!!!!!
Von außen sieht es aus wie ein Zirkuszelt, von innen wie ein hypermodernes Amphitheater: Das Tempodrom in Berlin hat das tanzhaus nrw als Location für die WORLD FINALS of FUNKIN STYLEZ 2012 abgelöst.
Tempodrom Berlin (c)snipesshop.de
Eigentlich die perfekte Ausgangslage: Eine runde Halle mit einem genauso runden Battleground in der Mitte ermöglichte jedem Zuschauer eine gute Sicht. Bis zu 3.500 Sitzplätze gibt es in der Arena, die Spitze des Dachs ist 30 Meter hoch. Das Tempodrom kann also gar nicht so schnell aus allen Nähten platzen wie das tanzhaus nrw und auch Zuschauer müssen erstmal nicht abgewiesen werden, weil die Tickets schon längst ausverkauft sind.
Leicht haben es sich die Veranstalter mit der Entscheidung trotzdem nicht gemacht, das Finale in Berlin zu veranstalten, denn die Hauptstadt des Urban Dance in Deutschland ist definitiv Düsseldorf. Klar, im tanzhaus nrw waren alle näher dran an den Battles und das Family-Feeling war deshalb automatisch größer, aber hey: Ihr habt Funkin Stylez groß gemacht und in diesem Jahr mussten die Organisatoren deshalb das nächste Level erreichen.
Und es hat sich gelohnt!!! Die Location ist wie gemacht für große Tanzbattles, für das erste Mal lief organisatorisch alles ziemlich rund, die Jury bestand nur aus Urban Dance-Legenden und die Stimmung war auch top.
TAG 1 ONLY THE STRONG
Kleine Bühne (c)snipesshop.de
Die Vorrunden wurden aufgeteilt. Die Kategorien House, Locking und Me against the Music fanden im kleinen Theater des Tempodroms statt, Hip Hop, Popping und Voguing in der großen Arena. Jetzt musste man sich nur noch entscheiden, welcher Kategorie man eher zugucken will. Nichts schwerer als das, aber die Entscheidung wurden einem später zum Glück wieder abgenommen: Ab dem Halbfinale wurden alle Kategorien in der Arena gebattlet.
Und was wir da zu sehen bekamen, war feinstes internationales Niveau. Aus Asien und allen Ecken Europas kamen die Sieger der Qualifikationsbattles. Die Franzosen haben wieder unglaublich viel Talent, Skills und Feeling bewiesen und in so gut wie allen Kategorien gewonnen. Aber checkt selbst, Videos sagen mehr als Worte!
Popping: Winner Nelson(Frankreich) vs. Stew(Norwegen) → VideoHip Hop: Winner Fabrice(Frankreich) vs. Ukay(NRW) → VideoHouse: Winner Malcom(Frankreich) vs. Alesya(Russland) → VideoLocking: Winner Willow(Frankreich) vs. LissFunk(Frankreich) → VideoMATM: Winner Robozee(Hessen) vs. Various → Video1→ Video2Voguing: Winner Elena Ninja(Russland) vs. Natalia Mafia(Russland)→ Video
Die Teilnehmer aus Deutschland haben eine beeindruckende Leistung gezeigt. Um nur einige zu nennen: L-Cubano hätte fast seinen Sieg in Me against the Music verteidigt. Robozee hat das dann aber übernommen. In der Katgorie Hip Hop haben Ukay, Majid, The-K und Batalla so einige Gegner „ausgeschaltet“. Drei Mitglieder des House of Melody, Ayda aus Frankfurt und Hans haben sich fürs Voguing qualifiziert und P-Jay (House) und Sugar Rae (Locking) haben standesgemäß representet, sind aber vor dem Halbfinale ausgeschieden. Sugar Rae war eigentlich froh, dass er „ab jetzt entspannt die finalen Battles sehen kann“.
Salah vs. Boo Baba Zula Fx (c)keepondancin
Aus Berliner Sicht gab es einen Tänzer, der uns besonders die Sprache verschlagen hat: Boo Baba Zula Fx wählte seinen Gegner fast schon zu cool per Flaschendrehen, trifft dadurch auf keinen geringeren als Salah (Popping-Übermensch aus Paris) und gewann auch noch. BOOM! Salah hat sich in der ersten Runde nicht besonders verausgabt, aber Boo war richtig gut drauf und hat das Publikum entertained. Die Judges konnten sich nicht entscheiden und wollten eine weitere Runde sehen. BOOM! Salah packte dann ordentlich einen drauf. (Ihr müsst euch diesen Sprung, oder was das da Unglaubliches war, ansehen!!) Boo hielt aber stand und legte eine saubere, freshe zweite Runde hin. Die Jury entschied sich einstimmig für den Berliner! BOOM! Boo postete auf seinem Facebook-Profil am nächsten Tag das Video: „Battle against one of my biggest inspirations SALAH…CRAZYYY“
TAG 2 WORLD TEAM BATTLE
Tag 2 war den Teams gewidmet. Die meisten Battles waren so spannend, dass man gar nicht sitzen bleiben konnte.
Das unerwartet ebenbürtige und spannende Battle Frankreich – Italien (c)snipesshop.de
Die Favoriten fürs World Team Battle waren ziemlich klar: Frankreich, Korea und Prototype aus UK spielten wie zu erwarten weit vorne mit. Aber es gab auch einige Teams, die für Überraschungen sorgten. Team Russia hat die starken Japaner gleich im ersten Battle bezwungen und Team Déjà-vu aus Frankfurt battlete gegen die koreanischen Favoriten sogar ein zweite Runde – leider ohne Erfolg. Team Italy war mit krassen Routines und der sympathischsten Attitude bewaffnet und lieferte sich das wahrscheinlich spannendste Battle des Abends gegen Team France. Frankreich war zwar Favorit, aber die Italiener haben unglaubliche Moves und Energie ausgeteilt und leider trotzdem knapp verloren. Auch Swedish Family konnte mit viel positiven Vibes und Zusammenhalt bei den Battles punkten und schaffte es damit fast bis ans bittere Ende.
Im Finale des Finale standen sich dann aber Prototype aus UK und Team France gegenüber. Die Franzosen, u.a. bestehend aus Kefton, Willow, Malcom und Nelson, haben unweigerlich bewiesen, dass sie krasse Tänzer sind, aber Prototype waren ein eingespielteres Team und sie haben neben Skills vor allem heftigste Routines in die Battles eingebaut. Deshalb haben PROTOTYPE AUCH MEHR ALS VERDIENT DAS WORLD TEAM BATTLE GEWONNEN. (Auch wenn die Jury sich erst nicht entscheiden wollte und für eine Minute geschlossen die Bühne verlassen hat.)
Prototype mit Brooke Milliner und Supermalcom haben’ne saubere Teamleistung hingelegt und es war unschwer zu erkennen, wie viel Arbeit sie in ihre Routines gesteckt haben, um als Crew zu glänzen. Keepondancin hat Supermalcom gratuliert und gefragt, wie die Vorbereitungen eigentlich so aussahen: „We’ve been training for about a month like three times a week.“ Und wer ist der Kopf des Ganzen? „I’m like the leader of the crew but everybody of us had about the same input in the routines.“ Die Arbeit hat sich gelohnt!!! (THE WHOLE INTERVIEW WITH THE WINNERS IN ENGLISH HERE)
Sieger, Finalisten, Judges, Hosts und Orga-Team of Funkin Stylez 2012 (c)snipesshop.de
Am Samstag gab es übrigens noch eine Neuerung: das Hero Kidz All Style Battle. Ab jetzt können auch Tänzer unter 16 Jahren beim Funkin Stylez ihr Können beweisen. 2012 hatNicky aus Dänemark das Hero Kidz Battle für sich entscheiden können. Congrats!
ALLES IN ALLEM
Alles in allem sind wir sehr glücklich, dass so ein inspirierendes Battle auf internationalem Niveau seinen Weg nach Berlin gefunden hat. „Inspirierend“ war auch das Wort, was in Gesprächen und bei Facebook von anwesenden Tänzern gefühlt am meisten als Bewertung gefallen ist. Gibt es ein besseres Kompliment an die Organisatoren?
Nur noch eins: Wenn ihr nächstes Jahr für günstigere Getränkepreise und mehr Essen sorgt, kann es nur noch voller, schöner und besser werden. Platz war noch genug für alle, die nicht kommen konnten. We ♥ Funkin Stylez und bis zum nächsten Mal: keepondancin!
Waacking ist wieder auf dem Vormarsch. Nur bei uns ist davon noch nicht so viel zu spüren. Dabei sollte man einen so dynamischen und extrovertierten Tanzstil nicht verpassen… Zum Glück gibt Annabelle da Fonte (Babybelle) aus der Schweiz am Samstag, den 10. November einen Workshop in der Flying Steps Academy in Kreuzberg. Eine perfekte Möglichkeit für Berlin, den Tanzstil kennenzulernen. Wir liefern euch jetzt schon ein paar Background-Infos zum Waacking und haben Annabelle interviewt.
Waacking entstand in den 70ern aus dem „Posing“ in der Gay Club Szene in Los Angeles. Der Tanz hat sich schnell von West bis zur East Coast nach New York verbreitet und in allen Clubs, in denen Disco und Funk Sounds gespielt wurden, konnten sich die Tänzer auf ihre Art ausdrücken. Inspiriert wurde Waacking von anderen Stilen wie Jazz oder Locking, der Fashion Szene und natürlich von der Musik von Donna Summer, den Jackson 5, Whitney Houston, Diana Ross usw. selbst.
Shaba-Doo aus LA: Pionier des Waacking und Locking
Pioniere des Waacking sind Shabba-Doo, Angel Ceja oder Ana Sanchez aus LA und Tyrone Proctor aus NY. Sie stachen heraus und wurden deshalb zu sogenannten ‚OGs‘ – zu Lehrern für die kommende Generation.
In den 90ern verlor Waacking seine Popularität. Ein Hauptgrund liegt in der Natur von Urban Dance Stilen: Sie werden an die nächste Generation weitergegeben. Es gab zu wenige erreichbare OGs und sonstige Informationsquellen, die das Erbe von Waacking weitergeben konnten und damit schrumpfte die Szene stark. Mittlerweile interessieren sich wieder mehr Tänzer für den Stil und die Szene wird wieder größer.
Annabelle da Fonte (photo: Federica Marchese)
Annabelle da Fonte ist eine der noch wenigen Waacking Tänzer in Europa. Sie hat uns erklärt, woher ihre Leidenschaft für den Tanz kommt.
Stell dich und deine Tanzlaufbahn bitte kurz vor.
Ich bin Annabelle oder auch Babybelle und komme aus der Schweiz. Ich tanze Ballett, Jazz und Modern seitdem ich fünf Jahre alt bin. Im Alter von zwölf Jahren habe ich mit Hip Hop und anderen Urban Dance Styles angefangen. Später habe ich zwei Jahre lang in Paris gelebt und getanzt, wo ich neben den klassischen Stilen auch in einer der größten Hip Hop Tanzschulen intensiv die Urban Styles trainiert habe. In London war ich auch für kurze Zeit, um mich tänzerisch weiterzuentwickeln und jetzt lebe ich in Berlin.
Wie bist du zum Waacking gekommen und warum fasziniert dich dieser Stil so sehr?
Waacking habe ich vor zwei Jahren durch Gemini aus Paris kennengelernt. Ich liebe es, weil ich mich mit Waacking einfach gut fühle. Der Tanz ist sehr energiegeladen, du brauchst viel Attitüde und zeigst viel Charakter. Mein Lehrer meinte immer: „Stell dir vor, du wärst der Superstar!“ Man kann einfach 100% seine Rolle spielen. Es gibt Annabelle da Fonte und Babybelle, das sind zwei verschiedene Menschen. Einmal zeige ich für Shows etc. das, was mir gesagt wird. Bei Battles und vor allem beim Waacking präsentiere ich meinen Namen, meinen Charakter. Ich allein zeige, was ich kann. Darin geh ich auf.
Wie kann man sich diesen Tanz vorstellen? Was sind die typischen Moves?
Am typischsten sind die schnellen Bewegungen der Arme. Kaum heißt es Waacking, tanzen alle direkt mit ihren Armen los. Das ist schon richtig: Waacking ohne Arme ist kein Waacking. Aber trotzdem muss der ganze Körper eingesetzt werden. Die Bewegungen sind sehr geschmeidig und elegant und zeigt so seinen Style. Es geht um die Superstar-Attitüde! Im Gegensatz zum Voguing wird nicht zu House sondern zu Disco und Funk Musik getanzt. Waacking ist übrigens nicht nur für Frauen!
Wie würdest du die Waacking Szene heute beschreiben?
Waacking ist auf jeden Fall zurück – aber nicht überall. Das ist schade! Ich spreche da vor allem für Europa und damit auch Deutschland. Wir brauchen mehr Leute, die diesen Style pushen, damit er eine Zukunft hat.
Der Workshop in Berlin am Wochenende ist ein erster Schritt, mit dem Waacking auch bei uns beliebter werden kann. Danke dafür Babybelle, ihr geht alle hin und bis dahin, keepondancin!!!
Zum Abschluss gibt’s Babybelle noch einmal in audiovisuell. Weitere Videos findet ihr übrigens in ihrem Channel ‚Annabelle da Fonte‘:
Zum Glück hatte Minatha Condé den Drang, „mal wieder was Produktives zu machen“. Denn das Ergebnis ist dieses wundervolle, pure und gleichzeitig exzentrische Voguing-Video mit Georgina, das unbedingt einen Platz bei keepondancin finden muss! Es vereint sehr geschmackvoll Fashion, experimentelle Schnitte und Voguing-Moves zu einem einfach schönen Gesamtkunstwerk.
„Ich bin dieses Mal einfach drauf los: Ich hatte eine grobe Vorstellung dessen, was rauskommen sollte, aber beim Schnitt kam dann doch alles anders… Ich wollte einfach produktiv sein und schauen was passiert“, schreibt Minatha, Regisseurin des Videos, per mail über ihre Herangehensweise. Bei dem Video handelt es sich um ein freies Projekt, alle Beteiligten haben unentgeltlich gearbeitet. „Es war gar nicht so leicht, einen Termin zu finden, an dem alle Zeit haben“, erklärt sie.
Umso besser, dass dieses großartige Projekt schließlich umgesetzt wurde. Vor zwei Jahren wollte sie schon mit Georgina arbeiten und jetzt hat es endlich geklappt.
Und Georgina hatte auch richtig Spaß: „Der Dreh dauerte einen ganzen Tag. Styling und Make up wurden auch organisiert, was super war. War überhaupt einfach super!!!“
Von Georginas Voguingkünsten könnt ihr euch übrigens nicht nur im Video, sondern auch bei ihren regelmäßigen Workshops in Berlin inspirieren lassen. Diesen Samstag, den 24.03. findet wieder einer ab 16 Uhr im Studio SoniC in Kreuzberg statt. Alle Infos hier!
So, jetzt Video checken und ihr wisst ja: Bis dahin, keepondancin!